Ein Finale, das an Spannung, Dramatik und Stimmung kaum zu
überbieten war. So oder ähnlich könnte man das Finale des letzten
der insgesamt fünf IDSF Weltranglistenturniere beim diesjährigen
Blauen Band der Spree zusammenfassen.
99 Paare aus neun Nationen waren am Abend im Sport Centrum
Siemensstadt in das Turnier der Senioren I gestartet. Hiervon
wiederum erreichten 80 Paare die 1. Zwischenrunde und kurz nach
Mitternacht standen schließlich die sechs Finalisten fest. Doch
schon ab dem Semi-Finale war dem Turnier das Attribut international
genommen - ausschließlich deutsche Paare waren in das Semi-Finale
eingezogen.
Das verlorene Stoffteil eines Kleides im Langsamen Walzer, eine
denkwürdige offene Wertungen im Tango, die erst nach mehreren
Korrekturen und Wiederholungen als vollbracht vermerkt werden
konnte, als auch die alle Paare anfeuernden Zuschauer bildeten die
dramaturgischen Rahmenbedingungen zu den beeindruckenden Leistungen
auf dem Parkett.
Im Langsamen Walzer gewannen Jörg und Ute Hillenbrand
(Wiesbaden/HTV) vor Thorsten Strauß/Sabine Jacob (Lübeck/TSH) sowie
den Berlinern Jens Neumann/Anke Gillner (Rot-Gold). Nach dem Tango
verteilten sich die Bestwertungen nicht mehr auf fünf Paare wie
noch im ersten Finaltanz, sondern nur noch auf die Top-3-Paare,
aber dennoch musste selbst der geübte Kenner gut mitrechnen:
Hillenbrands lagen jedoch erneut vor Strauß/Jacob (jedes Paar
erhielt drei Einsen), die sich ihrerseits wiederum vor
Neumann/Gillner mit der Majorität auf Platz 2 behaupten konnten.
Mit dem Wiener Walzer gewannen Jörg und Ute Hillenbrand ihren
dritten Finaltanz, doch ergab sich dies erst mit der Majorität auf
Platz 3. Sie konnten diesen Tanz nur ganz knapp gegen Jens
Neumann/Anke Gillner entscheiden. Auch Thorsten Strauß/Sabine Jacob
hatten wie die beiden anderen Paare ebenso zwei Bestwertungen
erhalten. Ab dem Slowfox steigerte sich die Spannung. Die
Norddeutschen Strauß/Jacob entschieden den Slowfox für sich.
Hillenbrands wurden Zweite vor Neumann/Gillner. War alles möglich?
Einzig im Quickstep konnte an diesem Abend ein Paar einen Tanz mit
der eindeutigen Majorität von Einsen für sich verbuchen...und das
waren Thorsten Strauß/Sabine Jacob. Jens Neumann/Anke Gillner
hatten ebenso noch einmal alles im letzten Tanz gegeben - Platz 2
war der Lohn für diese Präsentation. Platz 3 verblieb für Jörg und
Ute Hillenbrand, die dennoch mit drei gewonnenen Tänzen am Ende die
strahlenden Sieger waren. Keineswegs verloren die Zuschauer bei
dieser spannenden Entscheidung auf den drei Treppchenplätzen die
weiteren Finalisten aus dem Auge. Denn auch die zweite Hälfte des
Finales bot eine spannende Entwicklung, an deren Ende die zweiten
Hauptstädter im Finale, Gert Faustmann/Alexandra Kley
(Blau-Silber), mit drei fünften und zwei vierten Plätzen sich neben
dem Siegerpodest bei der Siegerehrung aufstellten. Heinz-Josef und
Aurelia Bickers (Frankfurt/HTV) erhielten neben je zwei 4. und 5.
Plätzen im Wiener Walzer den sechsten Platz, was sie in der
Platzziffernaddition auf Platz 5 brachte. Die Hamburger Marco
Wittkowski/Petra Fischer erhielten mehrheitlich Platz 6 aber im
Wiener Walzer auch den vierten Platz.
Am Ende hatten die Wertungsrichter die offenen Wertungen noch
mit Bravour gemeistert, das Turnier nicht nur würdige Finalisten
und in Ute Hillenbrand eine neue Trägerin des Blauen Bandes
gefunden, sondern die Zuschauer auch wieder einen beeindruckenden
Tanzsportabend in Berlin erlebt.
Das Finale auf einen Blick:
1. Jörg und Ute Hillenbrand, TC Blau-Orange Wiesbaden (HTV)
PZ 8
2. Thorsten Strauß/Sabine Jacob, TC Hanseatic Lübeck (TSH) PZ
9
3. Jens Neumann/Anke Gillner, Rot-Gold Berlin PZ 13
4. Gert Faustmann/Alexandra Kley, Blau-Silber Berlin TSC PZ
23
5. Heinz-Josef und Aurelia Bickers, TC Der Frankfurter Kreis
(HTV) PZ 25
6. Marco Wittkowski/Petra Fischer, Club Céronne i. ETV
Hamburg PZ 27