Wenige Wochen vor seinem 91. Geburtstag ist am gestrigen Mittwoch (30. August) Werner Salomon verstorben. Sein Wirken als Tanzsportfotograf, insbesondere für den Berliner Tanzsport, wird unvergessen bleiben.
Zu seinem 90. Geburtstag im letzten Jahr hatte LTV-Archivar Dirk Ullmann das Leben und Wirken des Verstorbenen beschrieben:
Über die Veränderungen des Tanzsports der vergangenen Jahrzehnte könnte man ein Buch schreiben oder diese in Bildern darlegen. Wie kaum ein anderer Bildjournalist hat Werner Salomon diese Entwicklungen fotografisch dokumentiert. Doch ihn allein auf die Rolle des Fotografen zu reduzieren, wird seiner vielseitigen Persönlichkeit nicht gerecht. So war er u. a. eine Zeitlang Pressesprecher der bislang erfolgreichsten Berliner Standardformation (TC Allround). Sein Einstieg in die Pressefotografie liegt derweil schon 60 Jahre zurück. Zunächst lieferte der gelernte Werkzeugmacher und Absolvent der Meisterschule für Grafik wie auch der Techniker-Ingenieur-Schule Aufnahmen für die „Berliner Morgenpost“, „BZ“ und „BILD“. Der konkrete Anstoß zur Tanzsportfotografie ist ihm sehr wohl in Erinnerung geblieben: „Am 24. September 1972 schleppte mich die angehende BILD-Redakteurin Monika Doemke zu meinem ersten Foto-Tanzturnier in den Prälat Schöneberg. Der Beginn einer immer noch andauernden Liebe – im doppelten Sinne.“ Der gebürtige Berliner übte in seiner Stadt spannende Tätigkeitsfelder aus: So avancierte er zum offiziellen Fotografen der Deutschlandhalle (insbesondere für „Menschen - Tiere - Sensationen“ sowie Reit- und Springturniere), wurde 1984 Polizeifotograf unter Polizeipräsident Klaus Hübner und widmete sich ab 1988 endgültig der Tanzsportfotografie. Fortan lieferte er dem „Tanzspiegel“ und zahlreichen internationalen Fachzeitschriften exzellente Aufnahmen – hauptsächlich im Bereich des klassischen Paartanzes, aber ebenso für Jazz und Modern/Contemporary oder Orientalischen Tanz. Bis heute gilt Werner Salomon überdies als einer der renommiertesten Formationsfotografen.
Wichtig war ihm stets der Kontakt zu den Redaktionsstuben der Tages- und Wochenpresse sowie weiterer Printmedien. Ebenso nutzte Werner Salomon jede Gelegenheit, den Tanzsport in Buchpublikationen zu verewigen. Seiner Professionalität und Umgänglichkeit verdankte er den Zugang zu interessanten Schauplätzen des Tanzsports: bei sehr vielen Formations- und Einzelpaarmeisterschaften in ganz Europa war Werner Salomon oft der einzige deutsche Bildjournalist. 1998 lud ihn der Bezirk Wilmersdorf ein, im damaligen Rathaus am Fehrbelliner Platz seine Ausstellung „Tanz mit der Kamera“ zu präsentieren. Weitere Ausstellungen, die immer eine Werbung für den Tanzsport waren, folgten an vielen verschiedenen Orten.
Auch im Pensionsalter gab er sein fotografisches Handwerkszeug weiter. So leitete Werner Salomon von 2013 bis 2019 in der Herthastraße 25 (Grunewald) eine Fotogruppe für Senioren. Schon in der Vergangenheit hatte er zahlreiche Tipps und Tricks in LTV-Workshops zum Besten gegeben und insbesondere seinem Berliner Kollegen René Bolcz anvertraut. Sätze wie „Hast Du an das Kopf-Foto gedacht?“ sind diesem immer noch präsent.
Werner Salomon ging gleichfalls technologisch stets mit der Zeit. So wechselte er 1993 endgültig von der Schwarz-Weiß- zur Farbfotografie und 2001 vom analogen zum digitalen Medium. Wichtig war und ist ihm der Originalcharakter seiner Fotos. So hat er vermutlich einige hundert Meisterschaften fotografiert und trotz aller Sicherheit, Stichwort „Kopf-Foto“, stets etwas Neues ausprobiert und damit für eine fotografische Vielfalt gesorgt, die ihresgleichen sucht. Wie kann man sein Credo zusammenfassen? Individuelle Motivwahl, instinktiver Aufnahmezeitpunkt, Gespür für den richtigen Schnappschuss – trotz noch so ungünstiger Rahmenbedingungen wie grelles Scheinwerferlicht oder reflektierende Tanzflächen. Mit Stil, der sich schon in seiner stets angemessenen Kleidung ausdrückte, und Freude am Tanzsport (außer bei schwarzen Kleidern, die ihn in der Farbfotografie so gar nicht überzeugten) war Werner Salomon bis vor wenigen Jahren ein aufmerksamer Foto-Beobachter an Berlins Parketträndern. Seine Leistungen für den Deutschen wie Berliner Tanzsport wurden daher zurecht mit Ehrennadeln des DTV (Bronze) und LTV (Silber wie Gold) gewürdigt.
Werner Salomon wird für viele von uns unvergessen bleiben. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Monika.
In stiller Trauer
Präsidium Landestanzsportverband Berlin e.V.